Reverb VS Delay

Ring frei zum heutigen Battle!

 

Ich weiß nicht wie viele hunderte Male ich die Frage gestellt bekommen habe: „Mirco, welchen Hall? Welches Delay? Welche Reihenfolge? Und vor allem was findest du besser, Hall oder Delay? Gibt es da einen Weg, gibt es eine gewisse Form, die du eingehst und die du immer einhältst?″

Grundsätzlich müssen wir erst mal klären, was ist eigentlich mit Hall und Echo (Reverb und Delay) gemeint. Regelmäßig bekomme ich gesagt: „Mirco, dreh mal den Hall noch lauter auf!″. Dabei ist gar kein Hall auf der Stimme, sondern ein Echo und da gibt es erstmal den Begriff zu klären.


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Was ist ein Hall und was ist ein Echo?

Ein Hall ist die Information, die aus einem Raum zurück gekoppelt wird. Unser Ohr nimmt wahr was wir sprechen, weil die Reflexionen von der Wand an unser Ohr zurückgestrahlt werden. Das heißt, die Rauminformation wird von den Wänden abgegeben. Sehr gute Beispiele hierfür sind: Badezimmer und Kirchenumgebungen. Du kennst das sicher, wenn jemand mit dir telefoniert, du hörst sofort, wenn er im Badezimmer ist. Die Hallreflektionen haben eine bestimmte Entfernungsstrecke und eine bestimme Form von den Fliesen wiedergegeben. In einer Kirche merkst du das deutlich, weil dort die Wände hoch und weit weg von dir sind, bis der Hall hinten in der Kirche ankommt und zu dir zurück, dauert es einige Sekunden oder zumindest viele Millisekunden, deswegen erkennt man es, wenn man in einer Kirche steht. Das heißt, ein Hall ist eine Rauminformation.

Ein Echo hingegen besonders ein Delay, wenn wir es direkt übersetzen, ist eine Kopie deines Signals. In der Realität ereignet es sich natürlich zusammen mit einer Rauminformation quasi, wenn du in einem Gebirge bist und das Echo gleichzeitig mit der Rauminformation „Natur″ zusammen gekoppelt wird. In der Vocalmixingwelt ist es natürlich nur eine Kopie deines im Studio eingesprochenen Signals, dass was du sagst, dass was du rappst wird einfach nur kopiert und in einem gewissen Rhythmus verdoppelt, verdreifacht, vervierfacht. Wenn wir z.B. in einem 16tel Takt das Echo kommen lassen wird es sehr schnell hintereinander kopiert. Wenn wir es in einem 1/4-Takt haben sind größere Verzögerungen da. Es ist also wichtig zu verstehen, das eine ist ein Raum wie eine Kirche, ein Studio, eine Garage, es könnte auch eine Küche sein und das andere ist eine Verdopplung und Kopie deines Signals deiner Stimme. Das hat deswegen verschiedene Auswirkungen, weil eine Rauminformation kann beinhalten das jemand sehr nah vor dir steht, aber auch sehr weit weg ist z.B. Backing-Vocals müssen weiter hinten im Mix stehen, weil der Hörer des Songs die Leadvocal, die Hauptstimme, zuerst hören soll oder z.B. die Kick und Snare des Beats.

Ein Delay hingegen erzeugt selten eine Information, sondern mehr eine Atmosphäre und das ist der Unterschied und der wichtige Faktor, den man erreichen muss im Mix und Master, wenn man diese Effekte auswählt.

 

Ich z.B. arbeite auf meinen Leadvocals mit beiden. In den meisten Fällen, wenn es keine tiefgründige Ballade mit Kirchenhall sein muss, erstelle ich einen Studioraum. d

Die Rauminformation eines Studiohalls z.B. in meinem IR1 Full Hall von Waves und gebe eine Atmosphäre im 1/16- wieder. Wie wir den Rhythmus eines Delays einstellen erkläre ich dir gleich.


Wenn du jetzt das Tempo bzw. den Rhythmus deines Beats und Echos eingestellt hast, erzeugst du verschiedene Atmosphären oder einmalige Effekte wie die Kopie deiner Stimme in die Bridge. Jetzt gehen wir z.B. zu den Backing-Vocals. Dort wähle ich einen größeren Hall aus also eine größere Rauminformation, um sie weiter nach hinten zu platzieren. Dazu wähle ich ein Preset aus, dass Richtung "warmer Raum" geht, "Kathedralen" oder "Mittelräume" heißen die in den Hallpresets und wähle ein höheres Pre-Delay als bei den Leadvocals. Für die Leadvocals wähle ich ein Predelay von 0 Millisekunden und eine geringe Reverbtime um die Stimme weit nach vorne zu holen.
Die Backing-Vocals erhalten also ein höheres Predelay von etwa 60 Millisekunden maximal. Ein anderes Preset als die von den Leadvocals um die voneinander räumlich zu trennen. Es geht darum verschiedene Räume zu erstellen. Backing-Vocals erhalten wenig Echo von mir, da die Atmosphäre durch diesen anderen Raum schon gestaltet werden kann. Du kannst in deinen Halleffekten mit Diffusion, Breiteneffekten und anderen Einstellungsmöglichkeiten gerne in die Atmosphäre eingreifen. Es gilt im Falle des Halls immer der Merksatz:

 

Hall darf man nicht hören, man darf ihn nur vermissen.

 

Das bedeutet im Umkehrschluss, du mixt deine Stimme mit Hall, während der Beat läuft und wenn du ihn hören solltest, während der Beat läuft, hast du ihn etwas zu laut aufgedreht lieber etwas leiser drehen.

 

Jetzt stellt sich die Frage, wie lädst du einen Hall und Delayeffekt in dein Programm. Diese Effekte sind als sogenannte Send-Effekte oder in manchen Programmen als AUX-Effekte oder Effektkanäle zu finden. Sie werden also dem Original-Signal zugemischt. Den Unterschied zwischen Insert- und Send-Effekten kannst du im folgenden Blog nachlesen. Unterschied zwischen Insert und Send-Effekten.

Selbstverständlich ist der Kreativität freien Lauf gelassen. Du kannst deinen Backing-Vocals auch Delays dazugeben oder akzentweise als Automation dazugeben. Ich persönlich nehme, wenn ich noch ein Delay für die Backings nehme, ein 1/8tel-Delay.

 

Im Grunde hat niemand dieses Battle gewonnen weder Hall noch Echo. Es ist wichtig zu verstehen was der Unterschied ist, so kannst du die Kommunikation zwischen dir und deinem Kunden, dem Rapper oder wenn du Rapper bist deinen Tontechniker, besser nachvollziehen. Es ist also wichtig, ob du die Atmosphäre meinst, ob du die Rauminformation oder die Kopie deiner Stimme meinst. Und ganz im Gegenteil, es gibt keinen Gewinner in diesem Battle, sondern beide ergänzen sich und sie arbeiten zusammen, sie sind ein Tag Team im Mixing. Zusammen erzeugen sie eine tolle Rauminformation und eine tolle Atmosphäre für deine Stimme. Für tiefgründige Informationen in Sachen Reverb, Hall, Delay, Echos, Erklärungen von Parametern und der Bearbeitung wie du mit deinen Halleffekten den bestmöglichen Raum erzeugen kannst, kannst du in meinem Buch "Die Rapmixing Formel vom Raptrack zum Bosstrack" nachlesen. Es gibt dazu eine kostenlose Leseprobe die du sofort hier zusenden lassen kannst. 

Ich danke dir fürs Lesen dieses Blogbeitrags. Bei Fragen und Feedbacks sende mir einfach eine E-Mail an mirco@soulperium.de

Ich danke dir. Bis dahin.

Mirco

 




Mirco Brendel - hauptberuflicher Komponist & Tontechniker


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▶ 17 Jahre Erfahrung - 7 davon hauptberuflich

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▶ Umsatzstärkster Rap-Tontechniker in DE

 

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